Komplettsperre einer ganzen Spitalsabteilung ist skurril
Als völlig befremdlich und skurril prangern Nationalratsabgeordneter Markus Vogl und 2. Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer (beide SPÖ) die Komplettsperre der Orthopädie-Abteilungen in Steyr und Kirchdorf an.
Bis 8. September bleibt für jeweils drei Wochen eines der beiden Institute geschlossen. „Wir sind uns sicher, dass viele Patientinnen und Patienten auf eine Hüfte oder ein künstliches Kniegelenk ohnehin sehr lange warten müssen. Deshalb empfinden wir es als ausgesprochene Unverfrorenheit, was den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern der Regionen Steyr und Kirchdorf zugemutet wird“, so Weichsler-Hauer und Vogl unisono.
Laut einer Aussendung der Ärztekammer sei diese Maßnahme eine Folge der Spitalsreform. „Wir fordern vehement eine Evaluierung und Korrektur der Spitalsreform. Was den jetzigen Fall betrifft: In den Sommermonaten ist es klar, dass Urlaube genommen werden. Aber einen verordneten Quasi-Betriebsurlaub für eine ganze Spitalsabteilung – noch dazu in einem Schwerpunktkrankenhaus wie es Steyr sein soll – halte ich für ein Warnsignal und sicher nicht für gerechtfertigt“, so Gerda Weichsler-Hauer. „Bei der ganzen Spitalsreform müssen auch Bedürfnisse der Belegschaft berücksichtigt werden, dies ist auch im Sinne der auf medizinische Versorgung angewiesenen Patientinnen und Patienten“, sagt Markus Vogl.
Er und seine SPÖ-Kollegin fordern: „ÖVP-Landeshauptmann und Gesundheitsreferent Pühringer muss Farbe bekennen, ob ihm eine adäquate Versorgung aller Landsleute wichtig ist – oder wie es scheint, eher nicht.“
Kritik übt auch der SPÖ-Vorsitzende des Nachbarbezirkes Kirchdorf, Ewald Lindinger. Mehrfach wurde vom Landeshauptmann betont, dass es durch die Spitalsreform zu keinen Verschlechterungen für die Patienten kommt. Die Komplettsperre jeweils einer Orthopädie-Abteilung der Krankenhäuser Kirchdorf und Steyr beweist allerdings genau das Gegenteil.
Bis 8. September bleibt jeweils eine der beiden Abteilungen für drei Wochen geschlossen. „Hier wird am Rücken der Patienten gespart“, kritisiert SP-Bezirksvorsitzender Ewald Lindinger diese Maßnahme. „Die Wartezeiten auf eine Hüfte oder ein künstliches Kniegelenk sind ohnehin schon sehr lange. Die Betroffenen aus dem Bezirk Kirchdorf jetzt auch noch nach Steyr zu schicken ist auf jeden Fall eine ungerechtfertigte Benachteiligung“, so Lindinger weiter.
Lindinger fordert die Rücknahme dieser Totalsperre sowie eine Evaluierung und entsprechende Korrekturen der Spitalsreform. „Die Bedürfnisse der Patienten, aber auch der Belegschaft, müssen im Vordergrund stehen. Ich hoffe nicht, dass diese verordneten Betriebssperren ein erstes Anzeichen für die Zusammenlegung bzw. Schließung von Abteilungen sind. Sowohl die Bevölkerung wie auch das Personal haben ein Anrecht auf die volle Information!“, bekräftigt Lindinger.